Holzvorbereitung für Schreibgeräte

Als Nachtrag bzw. Ergänzung zu meinem Beitrag über die Herstellung von Schreibgeräten hier eine kurze Beschreibung, wie ich inzwischen die zugehörigen Holzrohlinge fertige.

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Zuerst säge ich die Rohlinge auf die für den Schreibgerätebausatz passende Länge + ca. 2mm und bohre sie dann passend auf der Drechselbank.

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Dann spanne ich sie auf ein stabiles Mandrel, in diesem Fall passend für die Rohlinge zum Füller „Gentleman Jr II“. Für jeden Schreibertyp habe ich mir dazu ein bzw. zwei Mandrels gefertigt, die die Hölzer ohne eingeklebte Hülsen fest halten.

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Dann ein paar Mal mit dem Drechseleisen drüber gehen, und das Holz hat den erforderlichen Durchmesser.

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Für die Lagerung binde ich die beiden zusammengehöhrenden Röhrchen locker zusammen.

Durch die gleichmäßige Wandstärke von ca. 3 – 4 mm und den fehlenden Kern, können die Hölzer noch mal in Ruhe ein paar Wochen nachtrocknen und Spannungen abbauen. Für die künftige Formgebung ist noch genug Material vorhanden.

In diesem Zustand werden die Rohlinge dann in Holzfestiger stabilisiert.

Im Moment experimentiere ich mit Kunstharz-Stabilisierung in einer Unterdruckkammer, auch hierbei ist es hilfreich und deutlich kostengünstiger, wenn nur das wirklich benötigte Material mit Harz gefestigt wird.

 

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14 Antworten zu Holzvorbereitung für Schreibgeräte

  1. Manfred Boppel sagt:

    Hallo Thomas,

    du hast oben einen „aufschäumenden PU-Kleber“ erwähnt, bekommt man sowas in kleineren Mengen, oder ist der Kleber eher aus dem Bau Sektor?

    Merci
    Manfred

  2. Ayna sagt:

    Vielen Dank für diesen wichtigen und sehr informativen Artikel.

    • Hallo Manfred,
      ich selbst verwende PU-Kleber von Ponal, das gibt es in „klein“ aber wohl nicht, ich verwende den Kleber aber auch für andere Dinge.
      Es gibt schon PU-Kleber in kleinen Gebinden für die Schreibgeräteherstellung, z.B. bei Drechseln&Mehr. Da habe ich aber keine Erfahrung damit.
      Gruß Thomas

  3. Hans Wieser sagt:

    Servus Thomas,
    bin grad dabei, eine Schüssel aus gestockter Birke zu drechseln.
    sie ist aber stellenweise schon morsch.
    Kann ich mit Holzfestiger diese morschen Stellen soweit härten, dass es ohne Probleme fertiggedrechselt werden kann?
    Oder gibt es verschiedene Festiger?
    Und wo kann man diese beziehen?
    Zur thermischen Verwertung ist es wegen der wunderbaren Maserung zu schade.

    Gruß Hans

    • Hallo Hans,
      ich kenne nur einen Holzfestiger, und der ist von Drechseln&Mehr, (https://www.drechselnundmehr.de/d-m-holz-festiger-1000-ml.html)
      Die Oberfläche wird auf jeden Fall besser, d. h. sie reißt nicht so sehr aus beim Drechseln. Allerdings zieht der Festiger nur wenige Millimeter ein, je nach dem, wie porös das Holz schon ist. Ein Allheilmittel ist der Holzfestiger auch nicht. Um Genaueres zu sagen, müßte man das Holzstück einfach mal live sehen.
      Gruß Thomas

  4. Michael sagt:

    Hallo Schreibgeräteprofis!

    Womit klebt ihr die Messingstützhülse in das Holz? Ich verwende bisher Cyanacrylat (Sekundenkleber), aber das Auftragen ist Mühsam und beim Einführen der Hülse streift man wieder viel Kleber ab, so dass ich keine vollflächige Klebung hinkrieg.
    lg Michael

    • Hallo Michael,
      1. die Hülse sollte (auch noch nach 3 Tagen Trocknungszeit) durch ihr Eigengewicht durch das Loch fallen. Wenn nicht, dann das Loch aufbohren oder aufschleifen.
      2. Ich verwende nur noch aufschäumenden PU-Kleber. Der füllt den Raum zwischen Holz und Röhrchen mit Luftbläschen auf, so daß ein Puffer entsteht, der ein minimales Schwinden des Holzes auffangen kann.
      Sekundenkleber kann das nicht.

  5. Bernd Schröder sagt:

    Hallo!
    Vielen Dank für die „zuEndegedachten“ Beiträge.
    Bei den Penblanks stbilisiert mit Holzfestiger oder Kunstharz stellen sich mir Fragen:
    Holzfestiger füllt sicher Poren und verfestigt auch „morsches“ Holz.

    Mit Kunstharz habe ich keine Erfahrung…
    Kann ich damit auch Risse oder andere Fehlstellen verfüllen?

    Ich drechsle z.B. gern Schreiber mit verwachsenen Ästen, die aber dann zur Rissbildung neigen.
    Bisher hab ich das dann mit Sekundenkleber auf der Drechselbank „gekittet“. Das ist mir aber eine zu große Sauerei…
    …und die dabei entstehenden Dämpfe machen mich irre.

    Kriegt man derart Risse (z.B. mit D&M Stabi 17B) verschlossen?
    Gibt es da Erfahrungen?

    • Hallo Bernd,

      klares NEIN.

      Ähnlich wie Holzfestiger verfestigt das Harz das Holz, somit läßt es sich danach besser bearbeiten.
      Generell ist es aber so, daß das Harz keine Löcher oder Risse auffüllt, das ist meines Wissens bei allen Harzen zum Stabilisieren so.
      Wenn Du Löcher auffüllen willst, dann mußt Du Kunstharz + Härter nehmen, der trocknet nicht, sondern reagiert mit dem Härter in kurzer Zeit, so daß ein fester Kunstharzblock entsteht, den Du dann weiter bearbeiten kannst.

      Gruß Thomas

    • Hallo Bernd
      Holzfestiger ist gedacht für den letzten Schnitt bei gestockten Hölzern um die Ausbrüche zu minimieren. Ein richtiges verfestigen ist aber, da hier nur natürliche Harze zum Einsatz kommen, nicht möglich bzw. nur bedingt. Stabi 17 B ist ein Kunstharz zum stabilisieren, hier wird das Holz richtig fest. Allerdings ist es nicht möglich, wie Thomas schon sagte, Risse zu verfüllen. Dies geht nur mit Gießharzen da diese sehr schnell durchhärten. Um Risse zu verfüllen bietet sich aber folgendes an, so mache ich das auch: In den Riss etwas Kleber, durchsichtig oder schwarz, dann mit Beschleuniger einsprühen. Der schwarze Kleber riecht kaum, für den anderen gibt es bei Thomas Wagner eine alternative ohne diesen stechenden Geruch.
      Bei der von Dir beschriebenen Art von Blanks bietet sich eine Stabilisierung mit Stabi 17 B an, hier bist Du, was das reißen angeht, auf der sicheren Seite. Verfüllen wie schon gesagt und Endbegandlung Pen Finish, das schließt auch die Poren.
      Stabilisieren mit Holz Festiger bringt, aufgrund fehlender Härte der Harze, wenig bis gar nichts.
      Gruß Günther

  6. Hallo Thomas !

    Bei verschiedenen Hölzern wie Grenadil, Wenge, Ebenholz, auch Thujamaser und ähnlichen ist eine Rast- oder Ruhephase unbedingt erforderlich. Wie du richtig schreibst, dehnt sich ja nach der Bohrung durch die Reibungswärme der Rohling aus, so dass bei zu raschem Einkleben der Hülse nach der Abkühlphase Risse vorprogrammiert sind. Allerdings lege ich den unbehandelten vorgebohrten Kant-Rohling zu Seite und erspare mir einen Arbeitsgang. Notfalls verwende ich auch eine Rund-Raspel oder Rund-Feile.

    Ludwig

  7. Hallo Thomas
    Ich mach zwar keine Schreiber, aber nur der Interesse wegen, ich würde 1mm kleiner bohren und dann nach der (Trocknung, Entspannung ) noch einmal auf das Maß aufbohren. Denn es könnte ja sich auch noch ein wenig verzeihen.
    Frank

    • Hallo Frank,
      vielen Dank für Deine Antwort auf den Beitrag,
      natürlch verwende ich trockenes Holz, mit Verzug hatte ich bisher deshalb keine Probleme. Allerdings ist es in 90 Prozent der Fälle so, dass das Loch nach ein paar Tagen kleiner wird, so dass die Metallröhrchen nicht mehr oder nur noch schwer in die Bohrung passen. Das zeigt mir, dass ich mit der “Zwischenlagerung” wohl nicht falsch liege. Vor der Weiterverwendung schleife ich die Bohrungen dann etwas auf.
      Thomas

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