Nachfolgend habe ich meine Arbeitsweise mit dem Kelton-Schalenstecher an einem Beispiel festgehalten. Das ist natürlich keine Vorschrift, kann aber dem Einen oder Anderen vielleicht ein bisschen weiterhelfen.
Als Beispiel dient mir hier ein nasser Kirschbaumrohling, den ich mit der Motorsäge grob vorgeschnitten habe.
Eine Planscheibe, die auf meine 130er Spannbacken zum Versa-Futter passt wird auf den Rohling geschraubt.
Das Ganze wird aufgespannt.
Da beim Drechseln das Wasser aus dem Rohling überall hin spritzt, habe ich mir mal einen Radschutz besorgt (ca. 10 €) und so angebracht, dass er praktisch alle Wasserspritzer auffängt.
Die Außenform mit einem gut dimensionierten Rezess wird fertig gedrechselt.
Für das Drechseln von großen Schalen habe ich mir passend zu dem Futter noch mal kräftige, 130er Spannbacken gedreht, die es erlauben, Schalen zu spannen, ohne diese unten gerade drechseln zu müssen.
Dann drechsle ich die Schale auf der anderen Seite mit einem passenden Rezess gerade.
Jetzt kommt der Schalenstecher zum Einsatz.
Die Werkzeugauflage wird eingespannt.
Das Handauflagenunterteil sollte nicht quer, sondern so weit wie möglich in Richtung des Bankbettes positioniert werden, um die auftretenden Kräfte besser auffangen zu können.
Die Klinge des Schalenstechers wähle ich aus, indem ich sie so vor den Rohling halte, wie der Schnitt werden soll.
Also der Einstich ungefähr parallel zur Außenform, ca. 2 – 3 cm Wandstärke und natürlich ganz wichtig, dass die Wandstärke auch am Schalenboden eingehalten wird.
Die Werkzeugaufnahme wird so nahe wie möglich am Rohling positioniert, so dass ich mit der Klinge parallel zur Außenform einstechen kann.
Jetzt muß noch die Höhe so eingestellt werden, dass man wirklich innen in der Mitte herauskommt.
Jetzt beginnt das eigentliche Schalen ausstechen.
Der erste Einstich wird ca. 5 – 6 cm tief gemacht, so weit, wie die Späne sauber ausgeworfen werden.
Wenn die Späne anfangen, in dem Schlitz hängen zu bleiben, wird der bisherige Einstich etwas verbreitert, indem man noch mal ein bischen versetzt einsticht.
Jetzt ist genügend Platz für den Abtransport der Späne vorhanden, so dass weiter gestochen werden kann.
Wenn man fast in der Mitte angekommen ist, kann man die ausgestochene Schale mit einem kräftigen Schlag herausbrechen. Das ist sinnvoller, als dass sich die Innenschale rotierenderweise selbständig machen kann.
Hier ist noch mal gut zu sehen, wie die erste Hälfte des Einstichs verbreitert wurde. In der Mitte der abgebrochene Zapfen.
Nun kurz mit der Röhre drüber gedrechselt, damit die Wandstärke noch etwas genauer wird, und die Oberfläche glatter.
Der ausgestochene Teil der Schale wird jetzt wieder so aufgespannt, dass dessen Außenform sauber gedrechselt werden kann.
Für das nächste Ausstechen wird wieder die richtige Klinge ausgesucht, die im Normalfall jetzt etwas mehr Krümmung haben muss.
Wieder die Auflage so positionieren, dass parallel zur Außenform eingestochen werden kann.
Und nun geht’s wieder aus Ausstechen der Schale.
Handschuhe sind ja normalerweise an drehenden Maschinen nicht erlaubt, ich habe aber mit den gepolsterten Fahradhandschuhen, die ja keine Finger haben, sehr gute Erfahrungen gemacht.
Kleine Schalen wie diese, kann man auch in einem Zuge herausstechen, ohne den Einschnitt zu verbreitern.
Nach dem Ausstechen wird natürlich immer überall die Stärke der Schale gemessen Auch hier leisten die langen Spannbacken gute Dienste, da man mit dem Taster sehr gut an den Schalenboden herankommt.
Der letzte Innenrohling wird noch sauber gedrechselt .
Nun den letzten Rohling wieder einspannen …
… und innen sauber drechseln.
Das Ergebnis sind in diesem Fall drei Schalenrohlinge.
Nun nur noch ein knappes Jahr trocknen, so dass sie hoffentlich nicht reißen, und dann fertig drechseln.
Ich hoffe, Euch die Arbeitsweise mit dem Schalenstecher etwas näher gebracht zu haben. Da ich aber auch nicht der Schalenstecherpapst bin, bin ich für Verbesserungsvorschläge und Tipps natürlich jederzeit dankbar.
Und nun noch viel Spaß und Erfolg beim Drechseln,
Thomas Häckel
Hallo
Wenn ich das richtig sehe, hast Du keinen Rezess, sondern Zapfen zum Spannen gedrechselt. Nach meiner Kenntnis ist ein Rezess innebliegend, zum Spreizenden spannen.
Grüße
Josef
Sehr gute Bilddarstellung in den einzelnen Arbeitsschritten.
Würde mir auch gerne ein solches Spannfutter anfertigen, könntest Du dafür Skizzen liefern.
Danke im voraus
Mit freundlichen Grüßen
Zirmast
Hallo Hans-Peter,
unter dem Schlagwort „Spannbacken“ (rechts auf meiner Webseite) findest Du die von mir verwendeten Maße für fast alle gängigen Spannfutter.
Gruß Thomas