Aus meiner Knopffabrik

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Ich kenne viele, die drechseln, seltsamerweise hat sich noch kaum jemand über Holzknöpfe gemacht.

Es ist allerdings auch nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht.

Das geht schon los, mit der Frage, wie spannen?

Also habe ich mich im Bärnauer Knopfmuseum umgesehen, wie das früher gemacht wurde, und welche Hilfsmittel dazu verwendet wurden.

Herausgekommen ist eine Vorgehensweise, die ich hier vorstellen möchte.
Natürlich sind dabei auch ein paar Spezialspannvorrichtungen und andere Werkzeuge dabei, die nicht jeder so einfach nachmachen kann, trotzdem hoffe ich, daß für den Einen oder Anderen eine Anregung dabei ist.

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Grundsätzlich nehme ich festes, feinporiges Holz, in diesem Fall ist es Flieder.

Auf der Kreissäge habe ich von einem kleinen Kantel 4 mm breite Scheiben (Stirnholz) abgeschnitten.

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Für mein Spannzangenfutter habe ich mir einen geraden Zylinder gedreht, 22mm Durchmesser, und ander Vorderseite etwas strukturiert, damit es griffiger ist.

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Hier nochmal im Überblick von links:
„22mm-Mitnehmer“ im Spannzangenfutter, meine kleine Körnerspitze mit Stützring im Bohrfutter, das Ganze auf der Schiebepinole, die mittels einer Druckfeder in Richtung Mitnehmer gedrückt wird.

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Das Holzplättchen wird also nur zwischen Mitnehmer und Körnerspitze eingeklemmt, hält aber prima.

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Jetzt mit dem Meißel von oben bis auf die 22 mm des Mitnehmers heruntergedreht,

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… und fertig ist ein rundes , maßgenaues Plättchen, ohne jedes Mal zu messen.

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Das geht natürlich auch mit einem normalen Reitstock.

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Ergebnis sind 25 kleine Holzscheiben, ohne Grat.
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Nachdem ich mit Spezial-Spannbacken experimentiert habe, die allerdings etwas zu ungenau und unhandlich waren, bin ich bei Direktspannzangen hängen geblieben.

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In diesem Fall für 22 mm, werden die Spannzangen mittels Gewindestange und Handrad in den Konus gezogen und spannen die Knopfrohlinge 2 mm tief, fest, und sehr genau.

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Nun kann man natürlich die beiden Seiten mit der Hand drechseln, als Altbeständen einer Knopffabrik habe ich aber auch ein paar Formeisen, die es erlauben, die Knopfform wiederholbar genau und schnell zu drechseln.

Das Eisen habe ich auf eine Handauflage geschraubt, die um den 30mm-Dorn drehbar ist.

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Ich drücke das Eisen also nur kurz an den Holzrohling, und in 3 Sekunden ist die Form fertig.

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Hier etwas genauer gezeigt.

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Solche Formeisen kann man sich auch selber schleifen, z.B. aus einem alten Hobelmesser.

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Die Rückseite wird genauso gedrechselt.

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Nn klemme ich den Knopf zwischen eine Form, die ihn zentriert, und die Körnerspitze.

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Die Außenseite des Knopfes wird verrundet,

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geschliffen,

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und mit Schleifvließ nachbearbeitet.

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Nun müssen noch die Löcher gebohrt werden.

Dazu brauchen wir eine Teileinrichtung, und einen außermittigen Bohrer.

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Hierzu nehme ich eine Bohrvorrichtung für meine kleine Proxxon, die ich mit dem Handauflagenunterteil genau positioniere.

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Auf der Teilscheibe habe ich die beiden Löcher markiert, damit ich nicht durcheinander komme.

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Darauf achten, daß die Löcher immer gleich zur Maserung gebohrt werden.

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Jetzt wird der Knopf noch eingewachst,

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auch die Rückseite natürlich,

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ein bischen Druckluft beseitigt die Wachsreste aus den Löchern.

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Jetzt brauchen wir noch mal eine Klemmvorrichtung für den fast fertigen Knopf,

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um die Außenseite zu wachsen.

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Das Ergebnis:
25 Knöpfe aus Fliederholz, 22 mm groß.

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oder wie hier, in gestockter Buche, mit Harz stabilisiert.

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Hier Knöpfe aus Eukalyptusholz.

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Ja, und an die Ohren hängen kann man natürlich alles.

Thomas Häckel


Hier das Foto von Wolfgang Helbig zum Markieren der Löcher.

Löcher markieren

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7 Antworten zu Aus meiner Knopffabrik

  1. Anonymous sagt:

    Sehr spannender Bericht mit tollen Fotos!

  2. Thomas Göpel sagt:

    Hallo Thomas,

    dein Bericht ist wirklich große Klasse! Die einzelnen Schritte sind
    sehr gut beschrieben.
    Was mich besonders interessiert, sind die genutzten Direktspannzangen. Sind diese Eigenbau, oder kann man sie original kaufen? Ich beschäftige mich auch gerade mit der Herstellung einzelner Knöpfe und experimentiere gerade mit verschiedenen Spannvorrichtungen im Backenfutter.
    Aber das ist noch nicht so optimal.

    Viele Grüße
    Thomas

    • Hallo Thomas, die verwendeten Spannzangen sind inzwischen Geschichte. Für die einzelnen Knopfgrößen habe ich mir jeweils passende Spannzangen gemacht, die in den 45er Spannring meines Spannzangenfutters passen. Da ist die Spanntiefe so ca 2 mm, und in der Mitte ist eine Aussparung, damit man gut bohren kann. Gruß Thomas

  3. In der EER habe ich für meine Mutti aus den Schalen einer Kokusnuß die Knöpfe mit der Laubsäge ausgesägt und die Löcher mit einem Drillbohrer gebohrt. Das war noch Handarbeit!Desto schöner sind die hier vorgestllten Produkte.

  4. Hallo Thomas,

    ich habe schon sehr viel Knöpfe produziert. Gedrechselt habe ich sie aus einem Rundstab. Für die Löcher habe ich mir etwas anderes einfallen lassen. Auf die Körnerspitze stecke ich eine Vorrichtung mit zwei oder vier Spitzen. Dann schiebe ich den Reitstock gegen den Knopf und schon sind die Löcher markiert. Gebohrt wird dann mit einer Hand- oder Ständerbohrmaschine. Meine Stecher sind aus Metall aber die Vorrichtung kann man auch aus Holz fertigen Ich habe auch ein Foto davon aber ich weiß nicht wie ich es hier hochladen kann.

    Frohes Drechseln wünscht

    Wolfgang

    • Hallo Wolfgang,
      Du kannst die Bilder ins zugehörige Forum stellen, oder schick sie mir, dann stell ich sie ans Ende des Beitrags.
      Du kannst Dich allerdings auch hier als Autor registrieren, und selber einen Beitrag schreiben.
      Gruß Thomas

  5. Martin Janicki sagt:

    Hallo Thomas,

    klasse, anschaulicher Bericht mit guten selbst erstellten Vorrichtungen. Besser geht es kaum. Meine Hochachtung.

    Viele Grüße

    Martin

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